Zum Kommentar «Der Unfriede schwelt», im «Höfner Volksblatt» und «March-Anzeiger» vom 16. November 2010.
Im Kommentar von Claudia Hiestand zur Steuerinitiative geht es zusammengefasst um folgendes: Alle Reichen sind in der Welt umherjettende, abartige Abzocker mit fetten Autos, deren Kinder schon im Kindergartenalter mehr Geld haben als der Durchschnittsschweizer. Zusätzlich sind sie schuld an den hohen Immobilien- und Mietpreisen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Medien mit Provokation versuchen, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Meine Aufmerksamkeit haben sie bekommen. Ich habe mich zugegebenermassen auch geärgert, sehr sogar. Ich habe als Unternehmer tatsächlich das Privileg, gut zu verdienen. Ich stelle jedoch ernüchtert fest, dass dies heute in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger ein Makel ist und dass mich dies zum abartigen Abzocker mit negativer Vorbildfunktion macht. Mein Appell an alle, aber insbesondere auch an die Medien: Schüren Sie den Unfrieden mit solchen Pauschalaussagen nicht noch weiter. Die Stärke von uns Schweizern war immer, dass wir füreinander und nicht gegeneinander eingestanden sind. Lassen Sie nicht zu, dass ein paar wenige Abzocker (es gibt sie!) unseren sozialen Frieden gefährden. Ich lehne die Steuerinitiative nicht ab, weil ich nachher mehr Steuern zahlen müsste, sondern weil ich wie alle anderen Bürger behandelt werden möchte. Lassen Sie es nicht zu, dass wir in der Schweiz eine Klassengesellschaft einführen. Nämlich diejenigen mit weniger oder eben mehr als 250 000 Fr. Einkommen oder zwei Mio. Fr. Vermögen. Lassen Sie nicht zu, dass Neid und Missgunst unsere Entscheidungen beeinflussen. Ich würde Wollerau nicht wegen höherer Steuern verlassen, es ist mein Zuhause. Aber ich würde mir wünschen, nicht weiter verunglimpft zu werden.
Vincenzo Pedrazzini, Wollerau - Präsident FDP Kanton Schwyz und Vizepräsident FDP Schweiz