Richtung des kommunalen Richtplans stimmt

Die FDP.Die Liberalen Wollerau begrüsst den kommunalen Richtplan als einen Schritt in die richtige Richtung. Sie schlägt einige neue Lösungsansätze und Verbesserungsmöglichkeiten vor, insbesondere um den Dorfkern vom Verkehr zu entlasten.

Der Richtplan legt die Stossrichtung für die künftige Entwicklung der Gemeinde Wollerau fest. Die FDP Wollerau ist mit dem vorliegenden Entwurf weitgehend einverstanden, insbesondere damit, dass keine Neueinzonungen vorgenommen werden. Sie sieht mehrere Vorschläge und Verbesserungsmöglichkeiten, die sie dem Gemeinderat im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung mitgeteilt hat. Noch besteht die Chance, neue Lösungsansätze in den kommunalen Richtplan aufzunehmen, um die Verkehrsproblematik und die Aufwertung des Dorfzentrums grundlegend anzupacken.

Gemeinde soll mehr Einfluss nehmen

Die eigene Entwicklung kann die Gemeinde nur begrenzt beeinflussen, da sie an Vorgaben von Bund, Kanton und SOB gebunden ist. So zählt der verbindliche kantonale Richtplan die Gemeinde zum urbanen Raum, in dem das Bevölkerungswachstum im Kanton hauptsächlich stattfinden soll. Die Wollerauer Bevölkerung hat sich dazu nicht äussern können. Weiter muss die Gemeinde zentrale Aspekte im kommunalen Richtplan wie z.B. die Verlegung des Autobahnanschlusses und den SOB-Bahnübergang als «Fait accomplit» hinnehmen.

Dies ist aus Sicht der FDP Wollerau stossend. Sie fordert, dass die Gemeinde mehr Einfluss auf die Entscheidungen der übergeordneten Verkehrsträger nimmt und sich vermehrt mit den Nachbargemeinden, insbesondere Richterswil (Ortsteil Samstagern) und Freienbach (Ortsteil Wilen) abstimmt. Konkret braucht es eine rasche Umsetzung des Autobahnanschlusses Halten vom Halb- zum Vollanschluss, was zu einer Entlastung des Verkehrs aus dem Ortsteil Wilen führen wird.

Dorfzentrum entlasten

Der Verkehr ist das Hauptproblem von Wollerau. Der SOB-Bahnübergang mitten im Dorf trägt wesentlich dazu bei. Anstatt die Strasse unter der Bahn hindurchzuführen, scheint das Umgekehrte als Idee prüfenswert: Die Bahn könnte ab Bahnhof oder ab Brücke Wächlenstrasse bis vor die Haltestelle Riedmatt unterirdisch geführt werden, was auch die Doppelspurthematik für die SOB lösen würde.

Mit der Verlegung des Autobahnanschlusses ins Gebiet Öltrotte, dem neuen Zubringersystem Stegackerverbindung und der Junkerstrasse würde der Dorfkern vom Verkehr entlastet. Durch eine vorgezogene Teilzonenplanänderung könnte die Junkerstrasse in 5 bis 10 Jahren realisiert werden.

Dorfkern aufwerten

Die FDP Wollerau unterstützt das Ziel, das Zentrum von Wollerau als attraktiven Dorfkern und als Begegnungsort aufzuwerten. Der heutige Buswendeplatz ist mit der neuen Führung der Buslinie 175 an dieser Stelle nicht mehr nötig, eine einfache Haltestelle würde genügen. Würde die Bahnlinie im Dorf unterirdisch geführt, könnte an dieser Stelle ein attraktives Dorfzentrum entstehen.

Siedlungen innerhalb bestehender Bauzonen entwickeln

Die FDP Wollerau begrüsst, dass die Siedlungsentwicklung grundsätzlich innerhalb der bestehenden Bauzone stattfinden soll und in ausgewählten Quartieren eine mögliche Verdichtung geprüft wird. Dies muss allerdings mit Augenmass und unter Berücksichtigung der Verkehrssituation in den einzelnen Gebieten und den Auswirkungen auf den Dorfkern erfolgen.

Preiswerten Wohnraum fördern

Preiswerter Wohnraum ist der FDP Wollerau ein grosses Anliegen. Die vorgesehenen vier Gebiete scheinen aber nicht alle geeignet: Die Aufhebung des Sportplatzes für Wohnbauten würde ein falsches Signal setzen, denn eine wachsende Bevölkerung braucht mehr Freizeit- und Erholungsraum, nicht weniger. Im Gebiet Fritschweg dürfte aufgrund der ungünstigen Bodenbeschaffenheit und Hangwasservorkommen günstiger Wohnraum kaum realisierbar sein.

Hingegen ist die Überdeckung der Autobahn A3 westlich der Tunneleinfahrt prüfenswert. Hier könnte verdichtet mit Mehrfamilienhäusern gebaut und gleichzeitig ein wirkungsvoller Lärmschutz realisiert werden. Als günstigere Variante sollte auch die Möglichkeit einer Galerie geprüft werden.

Unabhängig von «gemeindeeigenen Lösungen» schlägt die FDP Wollerau eine neue Bauzone für preiswertes Wohnen vor, in der private Investoren mit entsprechenden Auflagen günstigen Wohnraum anbieten könnten.

ÖV und Langsamverkehr stärken

Die Verbesserung der ÖV-Anbindung im Bereich Erlenstrasse und im Altenbach ist begrüssenswert, auch wenn noch einige Probleme der Linienführung zu lösen sind. Für eine bessere Anbindung an die SBB sollten die Anschlüsse in Richterswil primär auf den S2-Fahrplan ausgerichtet werden.

Nicht vergessen werden darf die Sicherheit des Langsamverkehrs: Die heutige Lösung über die Schollenmatt ist besonders für Schulkinder unbefriedigend und gefährlich. Eine Veloverbindung via Hergisroosweg ist zu prüfen und in den Richtplan aufzunehmen.